Samstag, 24. Januar 2009
 
Leserbrief Christen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von Alexander Wuppinger   
Freitag, 29. August 2008

Leserbrief zur Reportage über den Wahlkampf der Christenpartei: "Man ist per Sie"
Leserbriefe stellen wie Diskussionsbeiträge generell nicht Redaktionsmeinung dar und fallen in die inhaltliche Verantwortung des Verfassers.

Liebe Redaktion, mir hat der Artikel über das Vorwahltreffen sehr gut gefallen, weil von Viktor Englisch die Schwierigkeiten einer jungen Partei am Weg zur Mitbestimmung in der Politik treffend beschrieben werden. Der Hinweis auf Human Life ist zwar falsch (Human Life unterstützt nunmehr das BZÖ bzw Herrn Stadler) richtig ist aber, dass der Lebensschutz die Partei trägt und das ist gut so.

Ich war im Übrigen auch bei dieser Veranstaltung anwesend, kandidiere für Die Christen und stelle mich gerne vor:

Ich bin kein Katholik, ich stehe auch nicht mit Bildern abgetriebener Föten vor irgendwelchen Kliniken um Frauen in Not phsychisch unter Druck zu setzen und ich will auch nicht, dass Frau und Mutter an den Herd zurückkehren muss. Ich bin nur ein einfacher, einer Freikirche angehörender Christ, der für sich begriffen hat, dass Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist und dass ich deshalb den Nächsten lieben soll wie mich selbst. Daher auch: Für mich ist Abtreibung Mord am ungeborenen Kind und ich bete dafür, dass sich eines Tages jede schwangere Frau gerne entscheiden wird ihrem Kind das Leben zu lassen. Ein Kind zu haben bedeutet für mich auch, diesem neuen Menschen die Welt zu zeigen, also Zeit für das Kind zu haben und es in den Jahren der Kindheit und Jugend durch unzählige Freudenereignisse sowie Katastrophen durchzutragen. Ich glaube, dass diese schwere Aufgabe durch eine alleinerziehende Mutter, die 'nebenbei' auch noch arbeitet, trotz Großelternhilfe nicht gut genug bewältigt werden kann, das Müttergehalt ist da sicher eine gute Sache, weil Frau und Mutter wählen darf und entscheiden kann, dass sie zu Hause bleiben will. Eine Zuverdienstgrenze ist im Modell der Christen nicht vorgesehen, sie kann sich auch anders entscheiden und mit einem Teil des Müttergehaltes eine externe Kinderbetreuung organisieren. Aber auch die traditionelle Familie profitiert, das Kind wird nicht mehr zur Armutsfalle.

Lebensschutz heißt auch, sich um das geborene Leben zu kümmern. Und das setze ich um. Ich arbeite für Flüchtlinge. Ich habe die Nöte von (afrikanischen) Asylsuchenden in nunmehr 11jähriger Praxis kennen gelernt, ich bin vor 8 Jahren, im Jahre 2000 in die Schubhaft gegangen und hole seither Menschen - die schon mangels Papiere überwiegend ohnehin nicht abgeschoben werden konnten und schon von daher völlig sinnlos in Haft sitzenn - aus dem Gefängnis. Beten alleine reicht eben nicht, man muss auch was tun. Weil das damals ohne Unterkunft nur schwer möglich war, habe ich im Jahre 2001 Unterkünfte aufgebaut. Diese Wohnstätten für dann zuletzt rund 200 Menschen hat der Staat dann kurz vor Beginn der Grundversorgung zwangsweise geschlossen, da waren sie auch nicht mehr notwendig, die Flüchtlinge, die (der Wr. Magistrat) ausgemietet hat, haben sofort im damals (Ende 2003) im Aufbau begriffenen neuen staatlichen Versorgungssystem Platz gefunden. Eine effektive Rechtshilfe hat der Staat den Flüchtlingen leider nicht zur Verfügung gestellt, diese übe ich neben Seelsorge und, wo möglich, sozialer Hilfe daher auch weiter aus. Daneben habe ich noch in Ghana ein (leider nur vor sich hindümpelndes) Farmprojekt aufgebaut und unterstütze, soweit ich noch Zeit habe, in Wien andere Christen, die sich Drogenabhängigen annehmen. Hilfe des Staates habe ich dafür nie verlangt und nie erhalten. Dafür bemüht sich mein lieber Staat kraftvoll meine Arbeit zu stören. Abgesehen davon, dass ich schon seit Jahren nicht mehr selbst in das Polizeianhaltezentrum hinein darf, werde ich ebenso lange regelmäßig mit Anzeigen zugeschüttet. Schon 2001 war ich unter Verdacht, zum Ungehorsam gegenüber dem Gesetz aufzurufen, später habe ich dann angeblich, die Liste ist wahrscheinlich nicht vollständig, beim Drogenhandel geholfen, Sachwucher betrieben, Steuern hinterzogen, Betrug und Diebstahl begangen, bei Scheinehen, dem Erwerb falscher Dokumente, dem unbefugten Aufenthalt und beim Sozialmissbrauch helfend beigestanden, auch an ein Verfahren wegen Körperverletzung kann ich mich dunkel erinnern. Jedes Jahr gab es irgendwelche Verfahren, in manchen Jahren mehrere, bis jetzt gingen die Verfahren im Wesentlichen gut aus, zuletzt wurde ich vor ein paar Monaten vor einem Schöffengericht freigesprochen, da stand ich unter dem Verdacht, Flüchtlingen unberechtigterweise zur Aufnahme in die Wiener Grundversorgung verholfen zu haben. Aber verfolgt zu werden ist Teil des Christ-seins.

Aus meiner täglichen Arbeit, die sich hauptsächlich ums Fremdenrecht dreht, weiß ich einerseits, dass wir in Österreich furchtbar schlechte Gesetze haben, und aus eigener leidvoller Erfahrung andererseits, dass die Umsetzung der Gesetze nicht immer ordentlich läuft, manche Diener des Staates machen zu oft nicht was sie sollen, sondern was sie wollen. Insgesamt wird zu viel Volksvermögen unnötig verschleudert (z.B. für Abfangjäger). Und mich stört die zunehmende Armut und Vereinsamung im Lande. Auch hier bete ich schon seit Längerem für eine Änderung, aber auch hier reicht beten alleine nicht aus, sondern es muss was getan werden. Durch die Kandidatur tue ich - und wer weiß, vielleicht werde ich sogar Mandatar, wohl mit dem Auftrag eine Änderung herbeizuführen....die Zukunft ist spannend.

Das Wahlprogramm der Christen, das ich vertrete, erschöpft sich daher nicht nur in Familie und deren Planung, es enthält auch eine neue am Menschen orientierte Sozial- und Wirtschaftspolitik, die zwar dem Reichen seinen Reichtum, aber auch dem Armen ein menschenwürdiges Leben lässt. Zumindest soll jeder Bürger, auch der kleinste und unbedeutenste, das Recht haben, dass unsere Republik mit ihm höflich und wohlwollend verkehrt. Schaun wir mal, ob sich das umsetzen lässt.

Ich kandidiere für Die Christen im Regionalwahlkreis 9 B, das sind die Wiener Bezirke 1,6,7,8,9 und stehe wohl auch auf der Wiener Landesliste. Über Vorzugsstimmen werde ich mich ganz besonders freuen und werde meine Wähler im Erfolgsfalle auch sicher nicht enttäuschen, als dann von den Bürgern bezahlter Mandatar wird mein Büro jedem offen stehen. Und zwar nicht nur dem papierlosen Fremden,sondern auch anderen mit Alltagssorgen überladenen Menschen und natürlich auch dem schwangeren Mädchen, das sich vor einer Abtreibung genauso fürchtet, wie vor ihrem Freund, der nicht gerne Alimente zahlen will und sie drängt... weshalb sie Hilfe sucht, weil sie nicht weiß, was sie tun soll, um nicht abzutreiben. Lebensschutz ist wichtig.

Liebe Grüße und Gottes Segen
Alexander Wuppinger
1170 Wien, Hernalser Gürtel 47


Anm. d. Redaktion:
Zur Person Alexander Wuppinger: Florian Klenks Blog

weiter >